"Der
ungeteilte
Raum ist die
UR - Form
des gebauten Raumes"


Akustik und Kommunikation

Die gewölbte Konstruktion lässt den Domraum zu einem Klangkörper werden, welcher in seiner besonderen Akustik den besten Konzerträumen gleicht.

Der Raum wird zum Klangerlebnis – sein Schwingungsfeld gleicht dem einer vibrierenden Trommel und stellt damit eine Resonanz zum Umfeld her.

Das besondere Klangverhältnis des Domes bewirkt eine Hervorhebung der harmonischen Obertöne, was in einem angenehm weichen Klangcharakter resultiert.

Die in der Mitte des Domes erfahrbare Klangfülle kann in ihrer Besonderheit nur persönlich wahrgenommen werden. Es findet eine klangliche und energetische Zentrierung statt (siehe Feedback), die als etwas Neues, Schönes und Angenehmes empfunden wird, z. B. erfüllt Musik den Dom mit einem homogenen Klangfeld, der einem die Empfindung vermittelt mitten in der Musik zu sein. Im Domzentrum erzeugte Töne führen direkt zum Selbst.

Seminardom Wienerwald

Die klangliche Besonderheit des Domraumes fördert die Selbstwahrnehmung in Seminaren und Gruppenarbeiten.

Bei Gruppenarbeiten bietet der Dom ganz selbstverständlich eine Sitzanordnung im Kreis an. Die gemeinsame Ausrichtung auf die Mitte – den Fokus des Gemeinschaftsvorhabens – fördert eine respektvolle Kommunikationskultur des miteinander Redens und des aktiven Zuhörens.

Resonanzverhältnisse des Domraumes

Es lassen sich in den Domen zwei, in ihrem Ursprung von einander verschiedene Tonsysteme zum Resonieren bringen. Insbesondere im Zentrum des Domes ist die senkrechte Resonanz von Boden zu Domspitze hörbar, die von jedem Ort des Domes angeregt werden kann. Die Volumenresonanz ist in ihrer Höhe nicht festgelegt. Jede geöffnete Tür oder jeder Gegenstand, der in den Dom gestellt wird, läßt die Frequenz wandern. Das Verhalten läßt sich vielleicht an einer Okarina, einer sogenannten Gefässflöte erkennen. Teile des Obertonspektrums vom Volumenton sind an jedem Ort des Domes gleich zu hören und anzuregen. Normalerweise stehen in quaderförmigen Räumen drei oder mehr solcher Resonanzfrequenzen in einem unharmonischem Verhältnis zueinander, so daß sie unterdrückt werden müssen. Im PAIDEUMA-Dom ist dies nicht der Fall, da er nur auf zwei Maßen aufbaut, die in einem harmonischen Verhältnis zu einander stehen. Durch die besondere 8/5-Proportion der Dome stehen die beiden Töne in ihren Obertönen in harmonischer Beziehung.

Die klanglichen Besonderheiten des Domraumes

Die Domkuppel reflektiert den gesamten, ausserhalb des Domzentrums nach oben gerichteten Schall, diffus verteilt zum Boden zurück. Dadurch wird jeder Ort des Raumes von jeder Klangquelle gleichmäßig beschallt, ohne daß ein störender Hall entsteht. Da der Schall in der Kuppel unendlich viele Entfernungen zwischen Instrument und Hörer zurücklegen muß, entsteht eine einzigartige, erstaunliche klangliche Wärme. So scheint es, daß die Musik von überall her kommt und sich der umgebende Raum klanglich vollständig auflöst und er grenzenlos, unfaßbar erklingt. Das betrifft natürlich nur die Reflexionen, der direkte Schall läßt sehr wohl eine Ortung zu. Dieser subtile Nachhall kann insbesondere bei Solodarbietungen ein klangliches Kreisen bewirken. Dieses Kreisen ist imaginär, und kann Träumen vergleichbar scheinbar durch den Willen gesteuert werden.

Der akustische Spiegel

Der obere Teil des Domes wirkt wie ein Hohlspiegel. Im Zentrum des Domes liegt nun der akustische Brennpunkt dieses Spiegels, zu dem alles zurückgeworfen wird, was von ihm ausgeht. Derjenige, der sich in dieses Zentrum begibt, hört vornehmlich in nicht gekannter Intensität sich selbst. Aller Schall den er in die obere Hälfte des Domes aussendet, kommt mit der gesamten Energie zeitgleich aus allen Richtungen zu ihm zurück. Das ist eine akustische Sensation, die schwer beschreibbar ist. Der Klang verweist in das Zentrum – das Selbst. Es ermöglicht die Konfrontation mit sich selbst auf einer sehr tiefgreifenden Ebene – die Welt als Klang. Es ist ein einzigartiges Erlebnis in einem Domzentrum zu musizieren.

Viele Menschen im Dom – die Sprachwahrnehmung

Der PAIDEUMA-Dom zwingt zu Stille und Aufmerksamkeit im Gespräch. Zum einen unterscheiden wir Stimmen an ihrem Klang, benötigen zum anderen aber für die Konzentration auch die Richtung aus der sie erklingt, um eine Rückmeldung bezüglich des Zuhörens zu geben. Innerhalb des Domes entsteht ein Stimmengewirr, dem keinerlei Richtung und Rückmeldung mehr zugeordnet werden kann. Alle Stimmen sind gleichberechtigt an jedem Ort des Domes zu hören. Ein gedämpftes Nebengespräch ist unmöglich. Die Sprache eines einzelnen erreicht jeden Ort des Domes mit gleicher Intensität.

Dies ermöglicht oder fordert die vom Domplaner erwünschte Gesprächsform, in der immer nur einer spricht und alle anderen hören. Dieser Effekt ist für gemeinsames musizieren vorteilhaft, wo das Bedürfnis besteht, zu einer klanglichen Einheit zu verschmelzen.

ULRICH STORBECK